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Die Eule ist ein äußerst symbolträchtiger Vogel, der zu fast allen Zeiten Anlaß war für mancherlei Aberglauben und Spökenkiekerei.
Schon im Altertum galt die Eule als Todesbote, ebenso in Ägypten. Die römischen Auguren sahen in ihr einen Unglücksbringer, und in Syrakus war sie der Herrscherin der Unterwelt, Persephone, geweiht. Im Mittelalter geriet der Steinkauz als Zauber- und Hexenvogel in Verruf.
„Leichenhuhn“ war für ihn noch bis in die jüngste Vergangenheit eine gebräuchliche Bezeichnung (aufgrund seines „komm mit!“-ähnlichen Rufes).
Auf der anderen Seite sah man in der Eule einen Schutzgeist: Verbreitet war das Annageln einer Eule oder Teile von ihr an Ställen, Scheunen usw. gegen Blitzschlag, Feuer und anderes Unheil; gegen Behexung und Unglück schützte sie, wenn man sie unter der Stallschwelle vergrub.
In Athen wiederum wurde die Eule als Sieges- und Glückszeichen verehrt. Sie war in der für die Athener siegreichen Schlacht bei Salamis auf einem ihrer Schiffe gesichtet worden.
Bestens bekannt ist die Eule als Symbol des Studiums und der Weisheit, da sie sich in stillen Gemäuern aufhält und einsam die Nächte durchwacht. Aber auch als Spottname mußte sie herhalten, namentlich für das „Eulennest“ Peine.
Die „Geschichte von der Eule zu Peine“ wurde erstmals gedruckt in der im Jahr 1563 von Hans Wilhelm Kirchhof herausgegebenen Schwanksammlung „Wende-Unmuth“.
Sie ist verschiedentlich nacherzählt und veröffentlicht worden, u. a. auch in der Märchensammlung der Gebrüder Grimm. Hier nun die „Urversion“ in einer sprachlich modernisierten Fassung:
In dem Stift Hildesheim liegt ein Städtlein, Peine genannt; daselbst hat sich vor langen Jahren, als die Leute noch nicht so klug und verschmitzt waren wie heute, eine seltsame und abenteuerliche Geschichte zugetragen.
Es war des Nachts von ungefähr eine von den großen Eulen, die man Schuhu nennt, in die Scheune eines Bürgers geraten, und aus Furcht vor den anderen Vögeln wagte sie sich bei Tage nicht aus ihrem Schlupfwinkel heraus. Als nun am Morgen der Knecht des Bürgers in die Scheune kam, um Stroh zu holen, wurde er des Vogels gewahr, erschrak heftig und lief eilends zu seinem Herrn, um ihm zu melden, was für ein seltsames Tier in der Scheune säße. Der Bürger ging sogleich mit in die Scheune; als er aber das greuliche Tier mit eigenen Augen sah, geriet er in nicht geringere Angst als der Knecht. Er lief, so schnell er konnte, und rief die ganze Nachbarschaft zu Hilfe.
Da entstand bald großer Lärm und viel Geschrei durch die ganze Stadt. Die Bürger eilten herbei mit Harnischen, Büchsen und Spießen, um das Untier umzubringen. Auch die Herren vom Rat und der Bürgermeister erschienen, als gelte es, gegen den Feind zu gehen. Selbst Weiber fanden sich vor der Scheune ein; die wies man aber fort, weil man fürchtete, schon der Schreck könnte sie töten.