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Rathaus

Woltorf- Eine historische Betrachtung

Wappen WoltorfWoltorf war früher als Dorf zweigeteilt: der größere Teil gehörte zum hannoverschen Kreis Peine, der kleinere zum Herzogtum Braunschweig. Kurz vor der Jahrhundertwende bestand der Ort aus 41 Häusern. Die evangelische Kirche, Pfarre und Schule lagen im preußischen Teil. Die Grenzlinie, so heißt es in frühen Berichten, kann weder im Dorfe noch in den Feldmarken, Holzungen und Wiesen gezogen werden. Der Ursprung dieses merkwürdigen Zustandes ist völlig unklar.

Das Dorf wird urkundlich um 1200 als Wolthorp genannt. Es wird für den Geburtsort des Abtes Heinrich Woltrop zu St. Ägidien in Braunschweig gehalten. Er begleitete den Herzog Heinrich den Löwen auf seiner Pilgerfahrt und wurde nach der Rückkehr 1173 als Bischof nach Lübeck gerufen. Im sogenannten Schwittmerfelde zwischen Woltorf und Peine gelegen befand sich der Schwittmerhof.

Dieses Gut war der Sage nach Anfang des 17. Jahrhunderts von zwei Schwestern bewohnt. Sie zogen wegen der Unsicherheit des „Dreißigjährigen Krieges“ nach Woltorf. Der Feldherr Tilly hatte zu Ende des Jahres 1626 sein Hauptquartier in Peine und zog brandschatzend durch das Land. Aus Erkenntlichkeit für die ihnen in Woltorf gewährte Gastfreundschaft vermachten die Schwestern ihr Gut denjenigen Hofbesitzern Woltorfs, die sich um ihren Schutz besonders verdient gemacht hatten. Bezüglich des an den Gemeindeforst grenzenden „Schwittmerholzes“ bildeten die Bauern eine Interessentenschaft. An der Woltorfer Grenze gegen Essinghausen und Meerdorf finden sich noch Reste des alten Landwehrgrabens des Stiftes Hildesheim mit seinen Verwallungen und der sogenannten „Lumpenburg“. Diese Landwehren sind Bestandteil des heutigen Wappens. Die Pfarrkirche gehörte, wie berichtet, zu Preußen. Zwar wurde die Pfarre 1542 von den Braunschweigern visitiert, doch heißt es in den Visitationsakten von 1540: „Herr Peter ist Peinsch“, der Prediger stammte also aus Peine. In den Visitationprotokollen von 1568 wird der Pfarrer nicht genannt, weil Pfarre und Gotteshaus ins Amt Peine gehörten.

Ein weiters Geschichtsdatum finden wir im Wappen von Woltorf. Über der Lebensrune auf dem Taufstein, der silbern in Rot auf einem von drei schmalen blauen Leisten durchzogenen goldenen Hügel das Wappen ziert, bedeutet „Im Jahre des Herrn 1305“. Die Leisten stehen für die alten Landwehren mit Wällen und Gräben am Rande des Woltorfer Holzes.

Das Alten- und Pflegeheim Woltorf wurde am 2. Juni 1958 vom Deutschen Roten Kreuz in Betrieb genommen. Erbaut wurde das Haus im Jahre 1897 als Privatsanatorium. Es wurde bis zur Schließung 1955 von Dr. Kruse betrieben. Das langgestreckte Gebäude in der Nähe des Bahnhofs ähnelt einem Schloß. Ein herrlicher Park umgibt das heutige Alten- und Pflegeheim, in dem etwa 90 alte Menschen betreut werden.

Text von Jürgen Hodemacher aus dem Buch "Der Landkreis Peine seine Stadt und Dörfer" erschienen im Elm Verlag

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